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Neurodivergenz bei überdurchschnittlich und hochbegabten Kindern

Anders denken, anders wahrnehmen: Neurodivergenz bei überdurchschnittlich und hochbegabten Kindern

Manche Kinder passen nicht in klassische Raster – sie sind klug, kreativ, intensiv in ihrer Wahrnehmung und doch oft schwer einzuordnen. Wenn ein Kind deutlich anders denkt, fühlt oder lernt als die Mehrheit, sprechen Fachleute von Neurodivergenz. Dazu zählen unter anderem AD(H)S, Autismus-Spektrum-Störungen, Hochsensibilität, aber auch Hoch- und Höchstbegabung.

Kinder, die neurodivergent und zugleich begabt oder hochbegabt sind, erleben ihre Umwelt oft intensiver und komplexer. Sie denken in großen Zusammenhängen, spüren Ungerechtigkeit oder Reizüberflutung stark und stoßen damit in Schule und Alltag an Grenzen.

Was bedeutet Neurodivergenz?

Neurodivergente Kinder (und Erwachsene) verarbeiten Informationen auf ihre ganz eigene Weise. Manche denken in Bildern, andere in Mustern oder Gefühlen. Manche haben eine unglaubliche Detailwahrnehmung, andere können blitzschnell zwischen Ideen springen. Zu neurodivergenten Denkweisen gehören unter anderem:

🧠 AD(H)S – Gedankenrasen, Bewegungsdrang, Hyperfokus auf Lieblingsthemen
🎢 Autismus – intensive Wahrnehmung, starkes Bedürfnis nach Struktur, besondere Interessen
💡 Dyslexie, Dyskalkulie & Co. – unkonventionelle Wege beim Lernen, starke kreative oder logische Fähigkeiten
🎭 Hochsensibilität – intensives Fühlen, feine Wahrnehmung von Stimmungen und Details

Neurodivergenz ist kein Defizit, sondern eine andere Art zu denken und zu fühlen – mit Stärken und Herausforderungen.

Der Begriff beschreibt eine natürliche Vielfalt neurobiologischer Unterschiede. Statt von „Störungen“ zu sprechen, rückt Neurodivergenz die Vielfalt menschlichen Denkens und Fühlens in den Mittelpunkt – als wertvolle, aber manchmal herausfordernde Variante des Seins.

Typische neurodivergente Merkmale:

  • Intensive Wahrnehmung von Geräuschen, Gerüchen, Stimmungen
  • Hoher Bewegungsdrang oder Konzentrationsschwierigkeiten
  • Soziale Unsicherheiten trotz hoher Empathie
  • Starke Fixierung auf bestimmte Themen
  • Emotionale Reaktionen, die für das Umfeld schwer einzuordnen sind

Wenn Begabung auf Neurodivergenz trifft

Doppelausnahme nennen Fachleute Kinder, die sowohl hochbegabt als auch neurodivergent sind – etwa mit AD(H)S oder im Autismus-Spektrum. Diese Kinder fordern ihr Umfeld besonders heraus. Sie brauchen einfühlsame Erwachsenen, die ihre Fähigkeiten erkennen, aber auch ihre besonderen Bedürfnisse verstehen.

Herausforderungen im Alltag:

  • Unterforderung bei gleichzeitig hoher Sensibilität
  • Missverständnisse im sozialen Miteinander
  • Unklare Diagnosen oder Fehldiagnosen (z. B. ADHS statt Unterforderung)
  • Schulprobleme trotz offensichtlicher Stärken
  • Emotionale Überforderung bei zu vielen Anforderungen

Wie kannst du dein neurodivergentes Kind unterstützen?

  • Tausche dich mit anderen Eltern aus oder suche Unterstützung.
  • Nimm seine Eigenheiten ernst – ohne sie zu bewerten.
  • Suche nach passenden Fördermöglichkeiten, die auch Freiraum lassen.
  • Achte auf klare, wertschätzende Kommunikation.
  • Biete Routinen und Strukturen, ohne starr zu sein.

💡 Tipp: Auf brainy-beans.de findest du auch Infos zu Themen wie Reizsensibilität, Gefühlsstärke und Perfektionismus – häufige Begleiter bei neurodivergent begabten Kindern.

FAQ: Häufige Fragen zu Neurodivergenz bei (hoch)begabten Kindern

Was ist der Unterschied zwischen Hochbegabung und Neurodivergenz?
Hochbegabung bezieht sich auf besonders hohe intellektuelle Fähigkeiten, während Neurodivergenz die individuelle neurologische Funktionsweise beschreibt – z. B. ADHS oder Autismus. Beides kann unabhängig oder kombiniert auftreten.

Wie erkenne ich, ob mein Kind neurodivergent ist?
Auffällige Reizempfindlichkeit, soziale Schwierigkeiten oder extreme Fixierungen können Hinweise sein. Eine umfassende Diagnostik bei spezialisierten Fachleuten hilft bei der Einschätzung.

Kann mein Kind gleichzeitig hochbegabt und neurodivergent sein?
Ja – das ist sogar gar nicht so selten. Solche Kinder werden oft übersehen oder falsch eingeschätzt, da ihre Stärken mögliche Schwächen kaschieren – oder umgekehrt.

Wird mein Kind dadurch automatisch auffälliger in der Schule?
Nicht zwingend. Manche neurodivergent begabte Kinder fallen kaum auf, andere wiederum sehr stark. Entscheidend ist, wie Schule und Umfeld mit der Besonderheit umgehen.

Wo finde ich Unterstützung?
Auf brainy-beans.de findest du erste Orientierung, Informationen und Hinweise zu Anlaufstellen. Langfristig kann ein Netzwerk aus Schule, Beratung, Diagnostik und Familien helfen.