📘 Perfektionismus bei schlauen und hochbegabten Kindern: Wenn gut nie gut genug ist
Dein Kind radiert ein Wort zum fünften Mal aus, weigert sich, ein Bild zu zeigen, weil es „nicht perfekt“ ist, oder verzweifelt an einer kleinen Ungenauigkeit in der Matheaufgabe? Solche Situationen können Anzeichen für Perfektionismus bei hochbegabten Kindern sein.
🔍 Warum sind clevere Kinder manchmal so perfektionistisch?
Viele hochbegabte Kinder haben einen natürlichen Drang, Dinge fehlerfrei zu machen. Sie setzen sich selbst hohe Maßstäbe und sind oft sehr selbstkritisch. Besonders kluge Kinder neigen dazu, weil sie früh erkennen, dass sie viel können – und deshalb erwarten sie auch viel von sich selbst.
Doch Perfektionismus bei hochbegabten Kindern kann auch belasten. Wenn dein Kind ständig Angst vor Fehlern hat oder sich selbst unter Druck setzt, kann das auf Dauer zu Frust, Selbstzweifeln oder sogar Vermeidungsverhalten führen.
🧭 Wie du dein Kind unterstützen kannst
1. Fehler als Lernchance sehen
Zeige deinem Kind, dass Fehler dazugehören. Erzähl von deinen eigenen Fehlern und was du daraus gelernt hast. Zum Beispiel: „Ich habe die falsche Zutat genommen – dann schmeckt unser Kuchen eben anders als geplant!“
2. Unperfektes wertschätzen
Ermutige dein Kind, unfertige oder „nicht perfekte“ Dinge zu teilen. Hänge das kritzelige Bild trotzdem an den Kühlschrank oder feiere eine Idee, auch wenn sie noch nicht ausgereift ist.
3. Druck rausnehmen
Perfektionistische Kinder setzen sich oft selbst unter Druck. Hilf ihnen, realistische Erwartungen zu formulieren: „Du musst nicht sofort alles können – es geht ums Üben, nicht ums Perfektsein.“Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi+2Schule Pfäffikon+2Mit Kindern lernen+2
4. Den Fokus auf den Prozess legen
Nicht nur das Ergebnis zählt! Lobe dein Kind für seine Mühe, nicht nur für das Endprodukt. Zum Beispiel: „Du hast dir richtig viel Zeit genommen für dein Bild – das sieht man!“
5. Selbstwert unabhängig von Leistung stärken
Perfektionistische Kinder definieren sich oft über ihre Erfolge. Zeig deinem Kind, dass es wertvoll ist – einfach so, unabhängig von Noten oder Ergebnissen.
🌟 Perfektionismus als Stärke nutzen
Ein gewisser Anspruch an sich selbst kann toll sein – er treibt an, sorgt für tolle Ergebnisse und zeigt Ausdauer. Entscheidend ist, dass dein Kind lernt, mit Fehlern entspannt umzugehen und sich selbst nicht zu hart zu bewerten.
Perfekt unperfekt ist auch wunderbar!
💡 Tipp: Lese hier weiter – Perfektionismus und ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn gehen oft Hand in Hand. Lese hier über ausgeprägten Gerechtigkeitssinn kluger und hochbegabter Kinder.
Häufige Fragen zu Perfektionismus bei begabten Kindern
Was ist Perfektionismus bei Kindern?
Perfektionismus zeigt sich bei Kindern durch sehr hohe Ansprüche an sich selbst – oft verbunden mit dem Wunsch, keine Fehler zu machen. Besonders kluge und hochbegabte Kinder neigen dazu, sich selbst stark unter Druck zu setzen.
Warum sind hochbegabte Kinder oft perfektionistisch?
Begabte Kinder erfassen komplexe Zusammenhänge schnell und erleben Fehler deshalb als besonders frustrierend. Ihr Perfektionismus ist häufig Ausdruck von Selbstanspruch, Angst vor Bewertung oder dem Wunsch, immer „gut genug“ zu sein.
Ist Perfektionismus bei Kindern gefährlich?
Nicht unbedingt – gesunder Perfektionismus kann motivieren. Kritisch wird es, wenn Angst vor Fehlern zu Vermeidungsverhalten, Selbstzweifeln oder emotionalem Stress führt. Dann braucht das Kind Unterstützung.
Wie kann ich mein perfektionistisches Kind unterstützen?
Zeige deinem Kind, dass Fehler normal und wichtig für den Lernprozess sind. Fördere eine liebevolle Fehlerkultur, lobe den Einsatz – nicht nur das Ergebnis – und hilf ihm, realistische Erwartungen an sich selbst zu entwickeln.
Wann sollte ich mir Hilfe suchen?
Wenn dein Kind durch seinen Perfektionismus leidet, z. B. Schlafprobleme hat, Aufgaben meidet oder häufig verzweifelt, ist es sinnvoll, mit Fachleuten zu sprechen – etwa in einer Erziehungsberatung oder bei spezialisierten Anlaufstellen für Hochbegabung.